Gewässerschutz ist lebenswichtig!
Sauberes Wasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für uns Menschen. Zum Glück haben wir bei uns - anders als in vielen anderen Regionen der Erde - genügend Wasser. Wir haben aber ein Problem mit der Qualität des Wassers. In Schleswig-Holstein gewinnen wir unser Trinkwasser aus dem Grundwasser. Gut die Hälfte unserer Grundwasservorkommen ist jedoch bereits zu sehr mit gesundheitsschädlichem Nitrat angereichert. Dies stamm größtenteils aus der landwirtschaftlichen Düngung - aus zu viel Gülle, Gärresten oder chemischem Stickstoffdünger. Reste sogenannter „Pflanzenschutzmittel“ werden bereits bei mehr als einem Drittel der Grundwasser-Messstellen nachgewiesen. Die große Gefahr: Was wir heute im Grundwasser messen, ist nur die Spitze des Eisbergs. Abhängig vom Untergrund dauert es Jahre, manchmal auch Jahrzehnte, bis diese schädlichen Stoffe durch den Boden hindurch versickert sind und in das Grundwasser gelangen.
Bäche, Seen, Flüsse und Meere sind Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. In einem stark mit Nährstoffen angereicherten Tümpel gibt es jedoch statt Vielfalt nur noch Algenbrühe. Die Wasserqualität unserer Gewässer hat einen entscheidenden Einfluss auf die biologische Vielfalt. Auch hier ist der Verursacher meist die Landwirtschaft. Pestizide finden sich ebenfalls in Oberflächengewässern: Giftige Wirkstoffe, etwa das in die Schlagzeilen geratene Glyphosat, wurden bereits in vielen unserer Seen nachgewiesen.
Wir müssen mit unserem Wasser viel sorgsamer umgehen! Dies ist schwierig, weil das Land zwar für Überwachung und Monitoring verantwortlich ist, aber nicht die Gesetzgebungskompetenz hat, um an den entscheidenden Schrauben zu drehen. Düngegesetzgebung, Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Pestizidsteuer, Stickstoffabgabe: Das alles sind Instrumente, die wir nur auf Bundesebene, gemeinsam mit
anderen Ländern, voranbringen können. Die Gesetzgebung auf EU-Ebene, mit der Nitratrichtlinie, der Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategierahmenrichtlinie, ist dabei hilfreich. Leider nimmt diese Bundesregierung jedoch lieber eine Klage der EU und hohe Strafzahlungen in Kauf, statt endlich eine wirksame Düngeverordnung zu erlassen.
Es ist also höchste Zeit zum Handeln. Wir haben nur eine Erde. Wir müssen den Schutz unserer Gewässer zur Priorität machen.
Aus: Grüne Welle, Das Magazin für Grüne Politik in Schleswig-Holstein, November 2016
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