Aus: Grüne Welle, Das Magazin für grüne Politik in Schleswig-Holstein, 4/2007.
Nach dem forstpolitischen Kahlschlag im Landeswald legt Minister von Boetticher mit einem neuen Knickerlass nun die Axt an die Knicks.
Von Marlies Fritzen
Die für unsere Kulturlandschaft prägenden Knicks schützen die Felder vor Wind- und Wassererosion und bieten Lebensraum für Insekten, Vögel und Amphibien. Aus wirtschaftlichen Gründen sollen Knickbeseitigungen und –verschiebungen ohne angemessenen Ausgleich nun erleichtert werden. Auch bei der Knickpflege steht Schonung der Natur im Hintergrund. Zukünftig darf jährlich vom Wallfuß senkrecht hoch geschlägelt werden. Damit werden Knicks faktisch zu Ackerhecken, Brutmöglichkeiten sowie Blüten und Beeren an den äußeren Zweigen vernichtet und so Insekten und Vögeln als Nahrungsgrundlage entzogen.
Auch die Ausgleichsregelungen reichen nicht aus. Einen alten Knick mit gewachsenem Baum- und Strauchbestand in gleicher Länge neu anzulegen oder gar zu verschieben bedeutet Lebensraum- und Artenverlust. Ein solches Biotop hat sich über Jahre herausgebildet und seine größte Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Um die gleiche biologische Qualität zu bewahren, fordern wir, wie es naturschutzfachlich geboten ist, einen Ausgleich in doppelter Länge.
Wieder einmal hat der Bauernverband seinem Minister „erfolgreich“ die Feder geführt. Sein Amt als Umweltminister sollte Herr von Boetticher endlich abgeben.